Sleepless Theatre Company
Die Sleepless Theatre Company wurde nach einem einfachen Grundsatz gegründet: Barrierefreiheit ist kein Add-on; sie ist unsere gesamte Mission.
Sleepless war eine Theater-Company, die ich von 2016-2020 gegründet und geleitet habe und die sich darauf spezialisierte, kompromissloses, innovatives Theater für, von und mit Künstler:innen und Publikum mit Behinderung zu schaffen. Es ging uns nicht darum, „Bewusstsein zu schaffen“; es ging uns darum, die kreative Kontrolle abzugeben und ein neues Modell dafür zu entwickeln, wie Theater gemacht werden kann.
Unsere Arbeit war darauf ausgelegt, Barrieren abzubauen, nicht sie nur in Frage zu stellen.
Nine Foot Nine
Die Produktion verhandelte komplexe Fragen von Geschlecht, Identität und dem „Monströsen“ und erforschte, was es bedeutet, Gender zu performen. Die landesweite Tournee mit drei Darsteller:innen (taub und hörend) nutzte eine vollständig integrierte BSL-Performance in einem gemeinsamen physischen und sprachlichen Raum.
Masha and the Firebird
Ein mobiles, multisensorisches Kinderstück, konzipiert für eine Tournee an Sonderschulen. Wir warfen das Regelbuch traditioneller Theater über Bord und schufen eine flexible, taktile Performance, die sich an die spezifischen Bedürfnisse und die Energie jedes Publikums anpasste.
Baby Box
Baby Box thematisierte, wie gynäkologische Beschwerden von der Medizin systematisch ignoriert werden. Das Stück beleuchtete den Kampf um die Diagnose Endometriose – eine Krankheit, die oft 8-10 Jahre für eine Diagnose braucht. In dieser Zeit wird Frauen gesagt, ihre Schmerzen seien „psychosomatisch“ oder „normal“, was Betroffene an der vollen gesellschaftlichen Teilhabe hindert. Das Stück war ein düster-humorvoller Blick auf diesen Kampf.
Unser Modell: Empowerment als Praxis
Unser dramaturgischer Ausgangspunkt war, dass Barrierefreiheit kein Einheitsmodell sein kann. Jede Vorstellung erfordert individuell angepasste Zugänge, je nach Team und Zielpublikum.
Das umfasste bei uns:
Kreativ integrierte Barrierefreiheit: Wir haben Barrierefreiheit in die DNA der Kunst selbst eingebettet. BSL und Übertitel waren Kern der Performancesprache, nicht nur ein Zusatz. Jede Produktion hatte mindestens ein Jahr R&D, um alle Zugangsoptionen zu prüfen.
Barrieren abbauen: Alle Produktionen waren mobil und anpassungsfähig konzipiert, um hochwertiges, sensorisches Theater direkt an Orte wie Sonderschulen zu bringen.
Behinderte Stimmen zentrieren: Wir haben Arbeiten von behinderten und neurodivergenten Kreativen beauftragt, entwickelt und produziert. Gelebte Erfahrung ist das wertvollste kreative Gut.
Finanzierung als Aktivismus: Angesichts der versteckten Mehrkosten von ca. 12.000 £ pro Jahr für Menschen mit Behinderung, haben wir über 120.000 £ an Fördermitteln (u.a. vom Arts Council England) akquiriert. Das ermöglichte uns, alle Künstler:innen unter Berücksichtigung dieser Kosten fair zu bezahlen.